Falls sich vom 4. bis 8. November jemand in Göttingen, Kassel, Essen oder Bochum herumtreibt, verweise ich auf Vorträge zum Inquisitionsprozess gegen Galileo Galilei an der Universität Göttingen und im Hessischen Landesmuseums in Kassel oder zum Olbers’schen Paradoxon auf der Walter-Hohmann-Sternwarte Essen oder über die Erfindung des Teleskops bei der Bochumer Herbsttagung an der Ruhr-Universität Bochum.
Der Mensch ist Hauptursache für das Artensterben, er kann und muss aber auch Teil der Lösung sein. Wie erfolgreicher Artenschutz im Anthropozän interdisziplinäre Ansätze erfordert, zeigt eine Vortragsreihe im Nicolaus-Copernicus-Planetarium Nürnberg. Gemeinsam mit dem Tiergarten Nürnberg hat der ART & Friedrich acht Vorträge für das Bildungszentrum Nürnberg entwickelt. Die Details finden sich auf https://www.art-und-friedrich.de/archive.php?lecture=64. (Foto: Lorenzo von Fersen)
Im „New Space“-Markt herrscht Aufbruchstimmung, doch Akteure wie SpaceX oder Rocket Lab haben das Geschäftsfeld schon weitgehend aufgeteilt. Nun gilt es, letzte Lücken zu besetzen und eine industrielle Satellitenfertigung auch in Europa zu starten. Dies gab Prof. Klaus Schilling (im Foto 5. v.l.), Vorstand vom Zentrum für Telematik e.V., den Anwesenden bei der Übergabe des Förderbescheids FORnanoSatellites im Wassersaal der Erlanger Orangerie mit. Rund 1,8 Mio. € hatte Prof. Arndt Bode (6.), Präsident der Bayerischen Transformations- und Forschungsstiftung, mitgebracht, weswegen auch der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mahnte „Ohne eigene Satelliten müssten wir uns bei der Erdbeobachtung oder Navigation auf andere verlassen.“ Um dem Ziel näher zu kommen, hatte sich ein Konsortium gebildet, dem von der FAU Prof. Dietmar Fey (2.) und Prof. Jörg Franke (1.) angehören. Während Fey die Rechnerarchitektur neu überdenken will, forscht das Team um Franke daran, mechanische und elektronische Komponenten kompakter zu verbinden. Für die Industriepartner war Yvonne Weitsch (4.) von Rohde & Schwarz gekommen, deren Kompetenz bei Messtechnik liegt.
Da ich doch die meisten Akteure kannte und Prof. Schilling zuletzt einen Kleinsatelliten für einen Gruß aus dem All zum Jubiläum von Simon Marius zur Verfügung stellte, habe ich mich gerne in die hochkarätige Runde gestellt und wünsche dem Forschungsprojekt das Beste für eine automatisierte Kleinserienproduktion in Bayern (Foto: Chriska Wagner).
Gelungener Auftakt der Erlanger Universitätstage in Ansbach 2024. Erstmals wirkten FAU, Regierung von Mittelfranken, Hochschule Ansbach und Stadt Ansbach zusammen und haben ein attraktives Programm unter dem Motto Visionen erstellt. Mit Prof. Dr. Ulrich Heber (2. im Foto) hatte ich die Ehre, in der Ansbacher Residenz mit dem Vortrag „Simon Marius und Entfernungsmessung im Weltall bis heute“ zu eröffnen. Von der genialen Abschätzung des Aristarch von Samos ging es bis zur unglaublichen Genauigkeit des Satelliten Gaia, der eine 2-Euro-Münze auf dem Mond erkennen könnte. Unter den 80 Gästen waren FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger, Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum, der Ansbacher Hochschulpräsident Prof. Dr.-Ing. Sascha Müller-Feuerstein und Oberbürgermeister Thomas Deffner (alle im Foto). Den Abschluss der Reihe am 5. Dezember bildet der Vortrag „Wie die Simon-Marius-KI das Sprechen lernt“.
Ich auch nicht, aber so könnte sie aussehen, denn 2023 hat der markgräfliche Hofastronom 450. Geburtstag und 2024 jährt sich sein 400. Todestag. Damit bietet sich die einmalige Chance für eine deutsche Sondermarke.
Wer eine solche Briefmarke unterstützen möchte, wendet Sie sich bis 15. September 2022 an Bundesministerium der Finanzen Referat L C 5 Postwertzeichen Wilhelmstraße 97 10117 Berlin LC5@bmf.bund.de
Es bedarf keiner Begründung und genügt, Simon Marius als Motiv für eine Sonderbriefmarke 2024 vorzuschlagen.
Eine digitale Wissenschaftsnacht – da muss ich mich auch erst noch dran gewöhnen, aber ich kann nur jeden und jede ermuntern reinzuschauen bei g’scheid schlau! – das Lange Wochenende der Wissenschaften online: https://www.gscheid-schlau.de.
Der bisherige quasi-astronomische Höhepunkt passend zum Jahr war zwar der Absturz der 900-Tonnen-Instrumentenplattform des William-E.-Gordon-Teleskop nahe der Hafenstadt Arecibo in Puerto Rico am 1. Dezember (eine Drohne filmte das Geschehen), aber am 21. Dezember ist nicht nur Wintersonnenwende (um 11:02 Uhr), sondern auch eine Große Konjunktion – eine scheinbare Begegnung von Jupiter und Saturn mit einer Annäherung auf fast 6 Bogenminuten am SW-Horizont des frühen Abends. Beide sind mit bloßem Auge dann kaum mehr auseinanderzuhalten, was schon Johannes Kepler veranlasste, in solch einem Ereignis bzw. der 1604 folgenden Supernova den Stern von Bethlehem begründet zu sehen. Am Weihnachtsmorgen im Jahr 1603 beobachtete er von seinem Fenster in Prag aus eine Konjunktion, bei der sich zu Jupiter und Saturn sogar Merkur gesellte und berechnete einige weitere Konjunktionen (im Bild das Trigon aus Kepler „De Stella Nova in Pede Serpentari“ von 1606), die ihn von einem geometrisch-harmonischen Aufbau des Planetensystems überzeugten. Im kommenden Jahr könnte Kepler seinen 450. Geburtstag feiern.
Möge uns diese Konjunktion in eine glückliche Zukunft geleiten.
Ich darf mit aktuellem Bezug [das war noch vor Corona] ein kleines Vortragspotpourri für März 2020 annoncieren:
Es beginnt am Montag, den 2. März mit „Johannes Kepler und die copernicanische Wende“ in der Volkssternwarte Würzburg. Am Freitag, 13. März folgt um 20 Uhr in der Oberfichtenmühle zu Rednitzhembach „Wie die Erde rund wurde – Von Thales’ ebener Erde ins Zeitalter des Columbus“. Da alle einen Beitrag zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie leisten müssen, wird „Das Olbers’sche Paradoxon“ auf der Fritz-Weithas-Sternwarte Neumarkt am 20. März und „Johannes Kepler und die copernicanische Wende“ am 25. März im Nicolaus-Copernicus-Planetarium Nürnberg verschoben. Weil Kepler doppelt vertreten ist, wir im Vorjahr seines 450. Geburtstags stehen und er einer der bedeutendsten Astronomen aller Zeiten ist, gebührt ihm das Illustrationsbild. Es zeigt ein Porträt eines unbekannten Künstlers nach einem verlorenen Original von 1610 aus dem Benediktiner-Kloster in Kremsmünster; Wikipedia.
Im Thalia-Buchhaus CAMPE Nürnberg haben die Herausgeber Dr. Hans Gaab (links) und Pierre Leich im Beisein von Autoren und Förderern erstmals den 481-seitigen Sammelband „Simon Marius und seine Forschung“ präsentiert. Die Astronomiehistoriker stellten die 16 Beiträge kurz vor und überreichten die ersten beiden Exemplare der Vorstandsvorsitzenden der HERMANN GUTMANN STIFTUNG, Angela Novotny, und dem Direktor des Staatsarchivs Nürnberg, Prof. Dr. Peter Fleischmann. Die Publikation schließt das Simon-Marius Jubiläum 2014 ab. Deren Höhepunkte waren die Freischaltung des Marius-Portals, die Benennung eines Asteroiden nach Marius durch die Internationale Astronomische Union sowie die Tagung im Nicolaus-Copernicus-Planetarium, aus der der Sammelband hervorhing. Inzwischen (bis März 2017) erschienen über 40 Berichte, u.a. Rezensionen in SZ und FAZ. (Foto: Norman Schmidt)
Auch im 35. Jahr gelang es Gerfried Stocker mit dem Team der Ars Electronica in Linz Spitzenwerke der Medienkunst zu versammeln. Bei der Gala des weltweit wichtigsten Festivals für Cyberart gab es Goldene Nicas für Vordenker Roy Ascott, die Computer Animation „Walking City” von Matt Pyke, das Internetprojekt „Fumbaro Eastern Japan“ von Takeo Saijo, Interactive Art „Loophole for All“ von Paolo Cirio und “Femme Chanel – Emma Fenchel” von Sarah Oos. Eine Auszeichnung erhielt „Box“ von BOT & DOLLY und eine Anerkennung ging an „5 Mètres 80“ von Nicolas Deveaux. Absolut sehenswerte Arbeiten. Beim anschließenden Empfang traf ich Laurent Mignonneau und Christa Sommerer wieder, die ich 1993 mit “The Interactive Plant Growing“ kennengelernt hatte.