Förderung für Kleinsatelliten-Forschung

Im „New Space“-Markt herrscht Aufbruchstimmung, doch Akteure wie SpaceX oder Rocket Lab haben das Geschäftsfeld schon weitgehend aufgeteilt. Nun gilt es, letzte Lücken zu besetzen und eine industrielle Satellitenfertigung auch in Europa zu starten. Dies gab Prof. Klaus Schilling (im Foto 5. v.l.), Vorstand vom Zentrum für Telematik e.V., den Anwesenden bei der Übergabe des Förderbescheids FORnanoSatellites im Wassersaal der Erlanger Orangerie mit. Rund 1,8 Mio. € hatte Prof. Arndt Bode (6.), Präsident der Bayerischen Transformations- und Forschungsstiftung, mitgebracht, weswegen auch der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mahnte „Ohne eigene Satelliten müssten wir uns bei der Erdbeobachtung oder Navigation auf andere verlassen.“ Um dem Ziel näher zu kommen, hatte sich ein Konsortium gebildet, dem von der FAU Prof. Dietmar Fey (2.) und Prof. Jörg Franke (1.) angehören. Während Fey die Rechnerarchitektur neu überdenken will, forscht das Team um Franke daran, mechanische und elektronische Komponenten kompakter zu verbinden. Für die Industriepartner war Yvonne Weitsch (4.) von Rohde & Schwarz gekommen, deren Kompetenz bei Messtechnik liegt.

Da ich doch die meisten Akteure kannte und Prof. Schilling zuletzt einen Kleinsatelliten für einen Gruß aus dem All zum Jubiläum von Simon Marius zur Verfügung stellte, habe ich mich gerne in die hochkarätige Runde gestellt und wünsche dem Forschungsprojekt das Beste für eine automatisierte Kleinserienproduktion in Bayern (Foto: Chriska Wagner).

Universitätstage mit Hofastronomen Marius

Gelungener Auftakt der Erlanger Universitätstage in Ansbach 2024. Erstmals wirkten FAU, Regierung von Mittelfranken, Hochschule Ansbach und Stadt Ansbach zusammen und haben ein attraktives Programm unter dem Motto Visionen erstellt. Mit Prof. Dr. Ulrich Heber (2. im Foto) hatte ich die Ehre, in der Ansbacher Residenz mit dem Vortrag „Simon Marius und Entfernungsmessung im Weltall bis heute“ zu eröffnen. Von der genialen Abschätzung des Aristarch von Samos ging es bis zur unglaublichen Genauigkeit des Satelliten Gaia, der eine 2-Euro-Münze auf dem Mond erkennen könnte. Unter den 80 Gästen waren FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger, Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum, der Ansbacher Hochschulpräsident Prof. Dr.-Ing. Sascha Müller-Feuerstein und Oberbürgermeister Thomas Deffner (alle im Foto). Den Abschluss der Reihe am 5. Dezember bildet der Vortrag „Wie die Simon-Marius-KI das Sprechen lernt“.

Kennen Sie diese Briefmarke mit dem fränkischen Astronomen Simon Marius?

Entwurf: Michael Thannhäuser

Ich auch nicht, aber so könnte sie aussehen, denn 2023 hat der markgräfliche Hofastronom 450. Geburtstag und 2024 jährt sich sein 400. Todestag. Damit bietet sich die einmalige Chance für eine deutsche Sondermarke.

Wer eine solche Briefmarke unterstützen möchte, wendet Sie sich bis 15. September 2022 an
Bundesministerium der Finanzen
Referat L C 5 Postwertzeichen
Wilhelmstraße 97
10117 Berlin
LC5@bmf.bund.de

Es bedarf keiner Begründung und genügt, Simon Marius als Motiv für eine Sonderbriefmarke 2024 vorzuschlagen.

Große Konjunktion zur Wintersonnenwende

Der bisherige quasi-astronomische Höhepunkt passend zum Jahr war zwar der Absturz der 900-Tonnen-Instrumentenplattform des William-E.-Gordon-Teleskop nahe der Hafenstadt Arecibo in Puerto Rico am 1. Dezember (eine Drohne filmte das Geschehen), aber am 21. Dezember ist nicht nur Wintersonnenwende (um 11:02 Uhr), sondern auch eine Große Konjunktion – eine scheinbare Begegnung von Jupiter und Saturn mit einer Annäherung auf fast 6 Bogenminuten am SW-Horizont des frühen Abends. Beide sind mit bloßem Auge dann kaum mehr auseinanderzuhalten, was schon Johannes Kepler veranlasste, in solch einem Ereignis bzw. der 1604 folgenden Supernova den Stern von Bethlehem begründet zu sehen. Am Weihnachtsmorgen im Jahr 1603 beobachtete er von seinem Fenster in Prag aus eine Konjunktion, bei der sich zu Jupiter und Saturn sogar Merkur gesellte und berechnete einige weitere Konjunktionen (im Bild das Trigon aus Kepler „De Stella Nova in Pede Serpentari“ von 1606), die ihn von einem geometrisch-harmonischen Aufbau des Planetensystems überzeugten. Im kommenden Jahr könnte Kepler seinen 450. Geburtstag feiern.

Möge uns diese Konjunktion in eine glückliche Zukunft geleiten.

Märzvorschau


Ich darf mit aktuellem Bezug [das war noch vor Corona] ein kleines Vortragspotpourri für März 2020 annoncieren:

Es beginnt am Montag, den 2. März mit „Johannes Kepler und die copernicanische Wende“ in der Volkssternwarte Würzburg. Am Freitag, 13. März folgt um 20 Uhr in der Oberfichtenmühle zu Rednitzhembach „Wie die Erde rund wurde – Von Thales’ ebener Erde ins Zeitalter des Columbus“. Da alle einen Beitrag zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie leisten müssen, wird „Das Olbers’sche Paradoxon“ auf der Fritz-Weithas-Sternwarte Neumarkt am 20. März und „Johannes Kepler und die copernicanische Wende“ am 25. März im Nicolaus-Copernicus-Planetarium Nürnberg verschoben. Weil Kepler doppelt vertreten ist, wir im Vorjahr seines 450. Geburtstags stehen und er einer der bedeutendsten Astronomen aller Zeiten ist, gebührt ihm das Illustrationsbild. Es zeigt ein Porträt eines unbekannten Künstlers nach einem verlorenen Original von 1610 aus dem Benediktiner-Kloster in Kremsmünster; Wikipedia.

Deutsches Museum wird in Nürnberg gebaut

Weil der Finanzminister einen Wahltermin im Maximilianeum hatte, war die Grundsteinlegung für das Deutsche Museum Nürnberg um eine Woche verlegt worden. Nun folgte also der Ministerpräsident der Einladung von Gerd Schmelzer (im Foto links), um mit Oberbürgermeister Dr. Uli Maly, dem Generaldirektor des Deutschen Museums, Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, und Architekten Volker Staab fünf Zeitkapseln in den vorbereiteten Betonblock zu zementieren. Während Maly die Gelegenheit nutzte, den Bürgerentscheid zu versenken, mit dem im Januar 1996 knapp 19 % der Nürnberger die Bebauung durch die sog. „aufgeschnittene Bratwurst“ von Helmut Jahn verhindert und einen Leerstand von einem viertel Jahrhundert produziert hatten, brachte Heckl ein Foto von sich und Dr. Söder mit, das die bekennenden Trekkies als Lieutenant Spock und Captain Kirk zeigt.

Das Deutsche Museum wird 2020 auf 5000 qm ein „Zukunftsmuseum“ mit einem Holodeck und modernster Technik eröffnen. Bauherr Gerd Schmelzer zeigte sich sehr zufrieden, auch wenn sein schönster und zentralster Parkplatz dem Vorhaben weichen musste.

Great American Eclipse


Am 11. August 1999 war Deutschland im Sonnenfinsternisfieber. Am Montag, den 21. steht den Amerikanern eine totale Sonnenfinsternis bevor und der Kernschatten wandert in 93 Minuten quer durch die USA. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen für die „Great American Eclipse“ und ein beispielloser Hype hat begonnen. Allein in Charleston an der Ostküste werden an der letzten Sofi-Station eine Million Touristen erwartet. Elf Raumsonden werden vom All beobachten und diverse Forschungsinstitute lassen etwa 70 Wetterballons steigen, um den Mondschatten vom Rande der Atmosphäre aus zu filmen.

Da der gut 100 Kilometer breite Kernschatten nach 3h 14m südwestlich der Kapverden im Sonnenuntergang verschwindet, haben sich einige Kollegen bereits auf die Reise gemacht und es wird sicher tolle Bilder geben, wenn bei 100,00 % Verdunklung die die Sonne umgebende Korona sichtbar wird.

Die Anzahl der Webseiten geht in die Tausende. Hier sieht man den Verlauf auf dem Erdglobus sehr schön. Besonders gelungen ist die Visualisierung von Ernie Wright: Man erkennt, dass der Kernschatten keine saubere Ellipse ist. Erstmals wurden für die Berechnung die schroffe Mondlandschaft und die Erhebungen auf der Erde berücksichtigt (https://svs.gsfc.nasa.gov/4517).

Deutschsprachig empfehle ich Daniel Fischer und wer am frühen Abend an Livestream interessiert ist, kann bis etwa 22 Uhr auf http://www.sofi2017.de/#web gehen.

Simon Marius bei Melanchthon


Eine überzeugende Leistung haben Jakob Lahner und Maria Pacurariu als Interviewer und Tassilo Segerer als Kameramann hingelegt. Für die Luthernacht am 22. Juli 2017 im Melanchthon-Gymnasium Nürnberg haben sie einen Film gedreht, der sich mit Naturwissen­schaften in der Reformationszeit beschäftigt. Dabei sind die drei auf den markgräflichen Hofastronomen Simon Marius gestoßen und so ergab sich ein Interview, das die jungen Astronomiehistoriker professionell und sachkundig durchgezogen haben. Betreut haben das Projekt meine Schulfreundin Dagmar Kroth (rechts) und Barbara Safferling-Rohmfeld. Zum Interviewtermin schaute auch Volker Dickel vorbei, der das Wahlfach Astronomie anbietet, wofür die Nürnberger Astronomische Gesellschaft (NAG) das Teleskop im Hintergrund gestiftet hat.

Marius-Band erschienen

Im Thalia-Buchhaus CAMPE Nürnberg haben die Herausgeber Dr. Hans Gaab (links) und Pierre Leich im Beisein von Autoren und Förderern erstmals den 481-seitigen Sammelband „Simon Marius und seine Forschung“ präsentiert. Die Astronomiehistoriker stellten die 16 Beiträge kurz vor und überreichten die ersten beiden Exemplare der Vorstandsvorsitzenden der HERMANN GUTMANN STIFTUNG, Angela Novotny, und dem Direktor des Staatsarchivs Nürnberg, Prof. Dr. Peter Fleischmann. Die Publikation schließt das Simon-Marius Jubiläum 2014 ab. Deren Höhepunkte waren die Freischaltung des Marius-Portals, die Benennung eines Asteroiden nach Marius durch die Internationale Astronomische Union sowie die Tagung im Nicolaus-Copernicus-Planetarium, aus der der Sammelband hervorhing. Inzwischen (bis März 2017) erschienen über 40 Berichte, u.a. Rezensionen in SZ und FAZ. (Foto: Norman Schmidt)