Kennen Sie diese Briefmarke mit dem fränkischen Astronomen Simon Marius?

Entwurf: Michael Thannhäuser

Ich auch nicht, aber so könnte sie aussehen, denn 2023 hat der markgräfliche Hofastronom 450. Geburtstag und 2024 jährt sich sein 400. Todestag. Damit bietet sich die einmalige Chance für eine deutsche Sondermarke.

Wer eine solche Briefmarke unterstützen möchte, wendet Sie sich bis 15. September 2022 an
Bundesministerium der Finanzen
Referat L C 5 Postwertzeichen
Wilhelmstraße 97
10117 Berlin
LC5@bmf.bund.de

Es bedarf keiner Begründung und genügt, Simon Marius als Motiv für eine Sonderbriefmarke 2024 vorzuschlagen.

Große Konjunktion zur Wintersonnenwende

Der bisherige quasi-astronomische Höhepunkt passend zum Jahr war zwar der Absturz der 900-Tonnen-Instrumentenplattform des William-E.-Gordon-Teleskop nahe der Hafenstadt Arecibo in Puerto Rico am 1. Dezember (eine Drohne filmte das Geschehen), aber am 21. Dezember ist nicht nur Wintersonnenwende (um 11:02 Uhr), sondern auch eine Große Konjunktion – eine scheinbare Begegnung von Jupiter und Saturn mit einer Annäherung auf fast 6 Bogenminuten am SW-Horizont des frühen Abends. Beide sind mit bloßem Auge dann kaum mehr auseinanderzuhalten, was schon Johannes Kepler veranlasste, in solch einem Ereignis bzw. der 1604 folgenden Supernova den Stern von Bethlehem begründet zu sehen. Am Weihnachtsmorgen im Jahr 1603 beobachtete er von seinem Fenster in Prag aus eine Konjunktion, bei der sich zu Jupiter und Saturn sogar Merkur gesellte und berechnete einige weitere Konjunktionen (im Bild das Trigon aus Kepler „De Stella Nova in Pede Serpentari“ von 1606), die ihn von einem geometrisch-harmonischen Aufbau des Planetensystems überzeugten. Im kommenden Jahr könnte Kepler seinen 450. Geburtstag feiern.

Möge uns diese Konjunktion in eine glückliche Zukunft geleiten.

Märzvorschau


Ich darf mit aktuellem Bezug [das war noch vor Corona] ein kleines Vortragspotpourri für März 2020 annoncieren:

Es beginnt am Montag, den 2. März mit „Johannes Kepler und die copernicanische Wende“ in der Volkssternwarte Würzburg. Am Freitag, 13. März folgt um 20 Uhr in der Oberfichtenmühle zu Rednitzhembach „Wie die Erde rund wurde – Von Thales’ ebener Erde ins Zeitalter des Columbus“. Da alle einen Beitrag zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie leisten müssen, wird „Das Olbers’sche Paradoxon“ auf der Fritz-Weithas-Sternwarte Neumarkt am 20. März und „Johannes Kepler und die copernicanische Wende“ am 25. März im Nicolaus-Copernicus-Planetarium Nürnberg verschoben. Weil Kepler doppelt vertreten ist, wir im Vorjahr seines 450. Geburtstags stehen und er einer der bedeutendsten Astronomen aller Zeiten ist, gebührt ihm das Illustrationsbild. Es zeigt ein Porträt eines unbekannten Künstlers nach einem verlorenen Original von 1610 aus dem Benediktiner-Kloster in Kremsmünster; Wikipedia.

Deutsches Museum wird in Nürnberg gebaut

Weil der Finanzminister einen Wahltermin im Maximilianeum hatte, war die Grundsteinlegung für das Deutsche Museum Nürnberg um eine Woche verlegt worden. Nun folgte also der Ministerpräsident der Einladung von Gerd Schmelzer (im Foto links), um mit Oberbürgermeister Dr. Uli Maly, dem Generaldirektor des Deutschen Museums, Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, und Architekten Volker Staab fünf Zeitkapseln in den vorbereiteten Betonblock zu zementieren. Während Maly die Gelegenheit nutzte, den Bürgerentscheid zu versenken, mit dem im Januar 1996 knapp 19 % der Nürnberger die Bebauung durch die sog. „aufgeschnittene Bratwurst“ von Helmut Jahn verhindert und einen Leerstand von einem viertel Jahrhundert produziert hatten, brachte Heckl ein Foto von sich und Dr. Söder mit, das die bekennenden Trekkies als Lieutenant Spock und Captain Kirk zeigt.

Das Deutsche Museum wird 2020 auf 5000 qm ein „Zukunftsmuseum“ mit einem Holodeck und modernster Technik eröffnen. Bauherr Gerd Schmelzer zeigte sich sehr zufrieden, auch wenn sein schönster und zentralster Parkplatz dem Vorhaben weichen musste.

Great American Eclipse


Am 11. August 1999 war Deutschland im Sonnenfinsternisfieber. Am Montag, den 21. steht den Amerikanern eine totale Sonnenfinsternis bevor und der Kernschatten wandert in 93 Minuten quer durch die USA. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen für die „Great American Eclipse“ und ein beispielloser Hype hat begonnen. Allein in Charleston an der Ostküste werden an der letzten Sofi-Station eine Million Touristen erwartet. Elf Raumsonden werden vom All beobachten und diverse Forschungsinstitute lassen etwa 70 Wetterballons steigen, um den Mondschatten vom Rande der Atmosphäre aus zu filmen.

Da der gut 100 Kilometer breite Kernschatten nach 3h 14m südwestlich der Kapverden im Sonnenuntergang verschwindet, haben sich einige Kollegen bereits auf die Reise gemacht und es wird sicher tolle Bilder geben, wenn bei 100,00 % Verdunklung die die Sonne umgebende Korona sichtbar wird.

Die Anzahl der Webseiten geht in die Tausende. Hier sieht man den Verlauf auf dem Erdglobus sehr schön. Besonders gelungen ist die Visualisierung von Ernie Wright: Man erkennt, dass der Kernschatten keine saubere Ellipse ist. Erstmals wurden für die Berechnung die schroffe Mondlandschaft und die Erhebungen auf der Erde berücksichtigt (https://svs.gsfc.nasa.gov/4517).

Deutschsprachig empfehle ich Daniel Fischer und wer am frühen Abend an Livestream interessiert ist, kann bis etwa 22 Uhr auf http://www.sofi2017.de/#web gehen.

Simon Marius bei Melanchthon


Eine überzeugende Leistung haben Jakob Lahner und Maria Pacurariu als Interviewer und Tassilo Segerer als Kameramann hingelegt. Für die Luthernacht am 22. Juli 2017 im Melanchthon-Gymnasium Nürnberg haben sie einen Film gedreht, der sich mit Naturwissen­schaften in der Reformationszeit beschäftigt. Dabei sind die drei auf den markgräflichen Hofastronomen Simon Marius gestoßen und so ergab sich ein Interview, das die jungen Astronomiehistoriker professionell und sachkundig durchgezogen haben. Betreut haben das Projekt meine Schulfreundin Dagmar Kroth (rechts) und Barbara Safferling-Rohmfeld. Zum Interviewtermin schaute auch Volker Dickel vorbei, der das Wahlfach Astronomie anbietet, wofür die Nürnberger Astronomische Gesellschaft (NAG) das Teleskop im Hintergrund gestiftet hat.

Marius-Band erschienen

Im Thalia-Buchhaus CAMPE Nürnberg haben die Herausgeber Dr. Hans Gaab (links) und Pierre Leich im Beisein von Autoren und Förderern erstmals den 481-seitigen Sammelband „Simon Marius und seine Forschung“ präsentiert. Die Astronomiehistoriker stellten die 16 Beiträge kurz vor und überreichten die ersten beiden Exemplare der Vorstandsvorsitzenden der HERMANN GUTMANN STIFTUNG, Angela Novotny, und dem Direktor des Staatsarchivs Nürnberg, Prof. Dr. Peter Fleischmann. Die Publikation schließt das Simon-Marius Jubiläum 2014 ab. Deren Höhepunkte waren die Freischaltung des Marius-Portals, die Benennung eines Asteroiden nach Marius durch die Internationale Astronomische Union sowie die Tagung im Nicolaus-Copernicus-Planetarium, aus der der Sammelband hervorhing. Inzwischen (bis März 2017) erschienen über 40 Berichte, u.a. Rezensionen in SZ und FAZ. (Foto: Norman Schmidt)

IMAGINARY

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Zum vierten Mal konnte Matthias Dachwald (im Foto rechts) vom KOMM-Bildungsbereich im Künstlerhaus im KunstKulturQuartier eine wissenschaftliche Ausstellung eröffnen. „IMAGINARY – Form und Formel mathematischer Fantasie“ von Uli Gaenshirt zeigt bis 10. Juli, mit welchen geometrischen Formen Flächen und Räume gefüllt werden können, wie aus Formeln räumliche Gebilde entstehen und wie Fraktale (wie von Torsten Stier, im Bild links) in jeder Vergrößerung selbstähnlich sind. Uli Gaenshirt – Bildhauer und hauptberuflich in der Kunstvilla beschäftigt – ist passionierter Mathematiker und hat wieder eine beeindruckende Ausstellung geschaffen, zu der aus Berlin eigens die IMAGINARY-Koordinatorin Bianca Violet (Mitte) angereist ist.
Foto: Harald Wild.

Der Nürnberger Himmel

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In mehrjähriger Zusammenarbeit zwischen den Museen der Stadt Nürnberg und der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft (NAG) entstand die Sonderpräsentation „Der Nürnberger Himmel. Dürers Sternenkarten von 1515“, die im obersten Stock des Albrecht-Dürer-Hauses die Dauerausstellung ergänzen wird. Sie wurde heute von dessen Leiter Dr. Thomas Schauerte eröffnete, der sich besonders bei Dr. Hans Gaab und Prof. Dr. Günther Görz (im Bild v.r.) bedankte.

Während das Gebäude den meisten nur als kunsthistorische Pilgerstätte bekannt ist, unternahm Bernhard Walther vom Südgiebel des späteren Dürer-Hauses Himmelsbeobachtungen, die als die genauesten ihrer Zeit gelten. Damit ist dort auch ein wichtiger Gedenkort für die frühe Astronomie in Deutschland. Schauerte zeigte sich sehr zufrieden, dass dieses Thema endlich dauerhaft und prominent besetzt werden konnte.